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Mythen rund um den Kaiserschnitt

Mythen rund um den Kaiserschnitt

Natürlich wünscht sich fast jede werdende Mama eine natürliche (und möglichst schmerzarme) Geburt. Tatsächlich werden jährlich aber gut ein Drittel aller Kinder per Kaiserschnitt entbunden. Höchste Zeit also, mit einigen oft beschworenen Mythen darüber zu brechen.

Ein Kaiserschnitt ist keine richtige Geburt

Mal ehrlich: Sobald das Kind, dass du 9 Monate in dir getragen hast, das Licht der Welt erblickt, hast du eine Geburt hinter dir. Egal, ob vagial oder durch einen Kaiserschnitt. Zudem entscheiden sich die meisten Mütter nicht aktiv für diese Methode. Es kann während der Geburt immer zu Komplikationen oder einem Geburtsstillstand kommen, die eine Sectio nötig machen. Das heißt auch, dass viele dieser Mütter davor einen Großteil des üblichen Geburtsprozesses durchlaufen.

Der Eingriff ist keine große Sache

Es ist wahr, dass der Kaiserschnitt inzwischen eine bewährte und oft genutzte Geburtsmethode ist, trotzdem sind die Gefahren dabei nicht zu unterschätzen. Denn es handelt sich dabei um eine Operation, die nicht leichtfertig behandelt werden sollte. Schließlich müssen die Ärzte dabei Haut, Fett- und Bindegewebe, Muskulatur, Bauchfell und Gebärmutter durchtrennen und dabei sicherstellen, dass Darm und Harnleiter nicht verletzt werden. Dabei kann es durchaus zu Spätfolgen kommen, die beispielsweise eine nächste Geburt negativ beeinflussen können. Entgegen mancher Vorutreile treten nach Sectios jedoch nicht gezwungenermaßen Komplikationen auf.

Von einem Kaiserschnitt merkt man nichts

Schön wär’s… Natürlich wirst du vor einem solchen Eingriff ordentlich betäubt – normalerweise mit einer Periduralanästhesie (PDA), die den Schmerz im Unterleib ausschaltet und deren Wirkung bis hoch in die Arme ausstrahlen kann. Trotzdem wirst du bei dem Eingriff etwas spüren. Keinen Schmerz, sondern starkes Ruckeln. Klingt im ersten Moment vielleicht komisch, doch es fühlt sich an (und klingt), als würde man eine mäßig befüllte Wärmflasche hin und her schütteln. Grund dafür ist die so genannte „Misgav-Ladach-Methode“, bei der der Bauchmuskel erst angeschnitten und dann gerissen wird. Durch das ruckartige Reißen entsteht das Ruckel- und manchmal Druckgefühl, das sehr unangenehm sein kann.

Nach einer Sectio blutet man nicht aus der Vagina

Es mag seltsam klingen, doch manche werdende Mütter denken, dass nach einem Kaiserschnitt die üblichen vaginalen Blutungen ausbleiben. Das ist aber nicht der Fall, da sich die Gebärmutter auch in diesem Fall von der Abtrennung der Plazenta heilen und auf ihre übliche Größe zurück schrumpfen muss. Dabei wird jeweils Blut fließen bzw. herausgedrückt. Die Maxi-Pads wirst du also in jedem Fall nach der Geburt brauchen!

Einmal Kaiserschnitt, immer Kaiserschnitt

Jede Geburt ist so individuell wie die Frau, die gebährt. Es lässt sich also nicht verallgemeinern, dass nach einem Kaiserschnitt keine natürliche Geburt mehr möglich ist. Tatsächlich zegen Studien des „American College of Obstreticians and Gynecologists“ (ACOG), dass 60 bis 80 Prozent der Frauen nach einer Sectio auch vaginal gebären können. Letzten Endes entscheidet aber immer der aktuelle Zustand von Mutter und Kind.

Durch eine Sectio wird das Verhältnis zwischen Mutter und Kind gestört

Ich sage es mal so: Einreden lassen kann man sich vieles. Da ich selbst beispielsweise nicht auf eine Geburt per Kaiserschnitt vorbereitet war, plagten mich danach große Sorgen, ob ich mein Kind so lieben würde, wie es von einer Mutter erwartet wird. Obwohl ich den Großteil des natürlichen Geburtsprozesses durchlebt hatte, zweifelte ich – aus heutiger Sicht völlig unbegründet. Immer wieder liest man, dass durch die abrupte Geburt eines Kaiserschnittes (besonders unter Vollnarkose) das „kuschelhormon“ Oxytocin nicht ausgeschüttet wird und das „Bonding“ zwischen Mutter und Kind gestört wird. Das stellte sich jedoch als Trugschluss heraus. Denn auch nach einer Sectio bekommt die Mutter ihr Baby schnellstmöglich auf die Brust oder in den Arm gelegt und die Glücksgefühle stellen sich durch die hormonelle Veränderung (egal durch welche Art der Geburt) automatisch ein. Also, kein Grund zur Sorge.

Bei einem Kaiserschnitt ist kein Geburtsvorbereitungskurs nötig

Jede Mutter verdient eine schöne Geburt. Und dazu gehört es auch, sich bestmöglich vorzubereiten. Denn selbst, wenn du einen Wunschkaiserschnitt anstrebst, kann jes ja passieren, dass die Wehen vor dem Termin einsetzen. Und es gibt wohl kein schlimmeres Gefühl unter der Geburt, als Hilflosigkeit. Also bitte bereite dich auf beide Arten der Geburt vor. Stelle im Geburtsvorbereitungskurs all deine Fragen. Es gibt vereinzelnt sogar besondere Kurse für Kaierschnitte.

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