Eine weitere WordPress-Website
Die perfekte Mutter (existiert nicht)

Die perfekte Mutter (existiert nicht)

Mütter sind Superheldinnen, sagt man – sei es im Multitasking, in Erziehungsfragen oder im Haushalt. Sie wachsen über sich hinaus und tun alles aus purer Liebe für ihre Kinder. Doch die Realität sieht manchmal anders aus.

Perfekt frisiert und schick gekleidet flaniert sie täglich durch die Stadt. Die Geburt ist nur wenige Wochen her und sie hat bereits ihre Traumfigur zurück. Das Baby in seinem nagelneuen Luxus-Kinderwagen mit Kaffeehalter ist ruhig und zufrieden – und ebenfalls top gestyled. Bei ihr Zuhause ist alles blitzblank, das Mittag für den Ehemann ist bereits vorbereitet und nebenbei arbeitet sie freiberuflich im Homeoffice. Sie ist die perfekte Mutter, ein Vorbild für uns alle! In Realität ist so eine Frau jedoch selten anzutreffen.

Tatsächlich bestehen die ersten Monate des Mutterseins oft aus bekleckerten Schlabbersachen, Bergen von ungewaschener Wäsche, Fertigessen und manchmal auch Tränen der Überforderung. Und das ist okay. Mit der Geburt deines Babys verändert sich schlagartig alles: Du bist nun verantwortlich für ein hilfloses kleines Lebewesen, das noch nichts alleine kann. Mal eben schnell einkaufen gehen? Die Wäsche aufhängen, vorausgesetzt du hast es bis zum Waschen geschafft? Vieles davon mag dir gerade unmöglich erscheinen. Schließlich willst oder kannst du dein Kind keine Sekunde aus den Augen lassen. Du gibst jeden Tag dein Bestes, damit es deinem kleinen Liebling gut geht. Deine Pläne für den Tag reichen kaum über Füttern, Spielen, Schlafen und Windeln wechseln hinaus. Wochenenden oder freie Tage gibt es quasi nicht mehr. Und trotzdem kommst du dir dabei schlecht vor.

Baby und Versagensängste

Es ist schwer, mit diesem Gefühl der Unzulänglichkeit umzugehen. Gerade dann, wenn es beispielsweise auch dein Partner anspricht. Klar schätzt er es, dass du zu Hause bleibst, um dich um euer Kind zu kümmern. Aber er vermisst seine Partnerin von Früher. Die Freiheit jederzeit das zu tun, wonach euch ist. Das Leben ohne Baby, auf das ständig Rücksicht genommen werden muss. Und man kann es ihm nicht verübeln.

Das Muttersein ist leider oft geprägt von Versagensängsten und dem Gefühl, nicht genug getan zu haben. Nicht genug zu lieben, nicht genug Fürsorge zu geben, nicht gut genug zu sein. Es findet sich immer etwas, das nicht perfekt ist. Vielleicht hat dein kleiner Liebling den ganzen Tag geweint und gebrüllt und sobald Papa das Haus betritt herrscht Friede Freude Eierkuchen. Vielleicht hat es seit Tagen nur für eine Katzenwäsche gereicht und es ist dir unangenehm, in den Supermarkt zu gehen. Oder vielleicht fragst du dich, warum das Kind deiner Bekannten schon so toll Brei isst, während deines selbst die Muttermilch verschmäht. Es wird Tage geben, da fühlst du dich wie der größte Versager. Dann kullern dir die Tränen die Wange hinunter, während du im Arm dein Baby wiegst.

Der richtige Rhythmus

Grund dafür ist die Bürde, die uns Müttern von der Gesellschaft auferlegt wird. Von uns (gefühlt von uns allein) hängt das weitere Leben und Glück unseres Kindes ab. Versagen wir, versagt auch unser Kind. Da möchten wir selbstverständlich von Tag eins an alles richtig machen. Und es sei denn du bist bereits vielfache Mutter und hast einen Erfahrungsschatz, mit dem du Bücher schreiben könntest, klappt das nicht. Und das ist okay. Nicht jeder Tag muss perfekt sein. Und ob du eine gute oder schlechte Mutter bist, hängt nicht von der Meinung anderer, sondern dem Wohl deines Kindes ab.

Vielleicht braucht ihr etwas mehr Zeit, euren gemeinsamen Rhythmus zu finden. Oder du wächst etwas langsamer mit deinen Aufgaben. Aber lass dir versichern: Du machst deine Sache gut! Niemand weiß besser, was dein Baby braucht, als du selbst. Du musst keinem gesellschaftlichen Ideal entsprechen und es niemandem recht machen außer dir selbst. Mit der Zeit wird alles viel einfacher und du wirst wieder Zeit für all die anderen Dinge finden, die gerade liegen bleiben.

Schreibe einen Kommentar