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Ein Hoch auf die Folsäure!

Ein Hoch auf die Folsäure!

„Wenn du schwanger werden willst, musst du Folsäure nehmen!“ Diesen Satz hören Frauen mit Kinderwunsch sehr oft. Aber was ist tatsächlich dran und warum muss man Folsäure extra einnehmen?

Folsäure, auch als Vitamin B9 bekannt, gehört zu den B-Vitaminen und wird daher häufig in Kombi-Präparaten mit B12 und weiteren B-Vitaminen angeboten. Seine wichtigsten Eigenschaften sind die Unterstützung der Zellteilung, Blutbildung (Produktion roter Blutkörperchen) und die Bildung neuronaler Transmitter. Unschwer zu erkennen, dass diese Eigenschaften selbstverständlich für die Entwicklung des Fötus zum Einsatz kommen.

In der Natur kommt Folsäure im Gemüse als Folat vor, ist somit zu unterscheiden von der synthetisch hergestellten Folsäure, die inzwischen häufig Fruchtsäften oder anderen Nahrungsmitteln zugesetzt wird.

Folsäure aus der Nahrung

Ja, es gibt sie in der Nahrung! Insbesondere grünes Blattgemüse wie Grünkohl, Spinat, Rosenkohl, Broccoli, Blumenkohl und viele Küchenkräuter enthalten hohe Mengen Folsäure (als Folat). Auch Eier – insbesondere das Eigelb – und Fleisch (vor allem Leber) haben einen hohen Anteil des B-Vitamins. Hülsenfrüchte wie Kichererbsen, Linsen und Bohnen enthalten ebenfalls reichlich Folsäure und auch Nüsse und Sonnenblumenkerne stehen auf der Liste der Folsäure-haltigen Lebensmittel. Vor allem in Bierhefe ist der Anteil besonders hoch.

Trotzdem reicht die Folsäure, die wir über unsere Nahrung aufnehmen nicht aus, um eine möglichst hohe Bioverfügbarkeit zu gewährleisten. Schließlich wollen wir nicht ständig Leber oder Kohlgemüse essen und unsere Leber müsste sich extrem anstrengen, die Folsäure aus den pflanzlichen oder tierischen Zusammensetzungen zu extrahieren. Auch ist Folsäure ein sehr labiles Vitamin, das zu viel Hitze oder zu viel Wasser nicht aushält, was sich beim Kochen der Lebensmittel nunmal nicht vermeiden lässt. Deshalb gibt es Nahrungsergänzungsmittel, die uns die Aufnahme erleichtern.

Bioverfügbare Folsäure

Es gibt ein paar Folsäure-Präparate, die versprechen, eine bessere Aufnahme der Folsäure zu gewährleisten. Einerseits gibt es synthetische Folsäure, die von vielen nicht richtig aufgenommen werden kann. Andererseits gibt es das so genannte Methylfolat (5-Methyltetrahydrofolat), die aktive Form der Folsäure, wie sie auch mit viel Aufwand durch unsere Leber aus der Nahrung generiert wird.

Während die übermäßige Einnahme synthetischer Folsäure einen evtl. bestehenden Vitamin B12 Mangel überdecken kann, lässt sich mit Methylfolat ein solcher Mangel erkennen. Fast 50% der Bevölkerung haben einen genetischen Defekt, der die Aufnahme synthetischer Folsäure erschwert oder gar nicht erst ermöglicht. Durch die hohe Bioverfügbarkeit des Methylfolats können diese Menschen mit ausreichend Folsäure versorgt werden, denn es muss nicht extra im Körper umgewandelt werden, sondern steht direkt aktiv zur Verfügung.

Warum Folsäure einnehmen?

Frauen (und auch Männer!) mit Kinderwunsch und vor allem Schwangere brauchen einen erhöhten Bedarf an Folsäure. Wie oben erwähnt, trägt das B-Vitamin zur richtigen Entwicklung der Zellen bei und ist daher für ein neu entstehendes Leben absolut notwendig.

Der wohl wichtigste Grund für die Einnahme von Folsäure ist die Verhinderung des so genannten Neuralrohrdefekts am Fötus, dem „offenen Rücken“, der bei einem Mangel in der Frühschwangerschaft geschehen kann. Daher empfehlen Ärzte, bereits bei Kinderwunsch mit der zusätzlichen Einnahme von Folsäure zu beginnen, um den Folsäurespiegel bereits zu Beginn einer Schwangerschaft auf einem ausreichenden Level zu halten, um so Neuralrohrdefekten vorzubeugen.

Da Zellteilung und Zellgesundheit von Folsäure abhängen, ist es nicht verwunderlich, dass auch die Spermien des Mannes von der Einnahme profitieren. Und natürlich gewinnt auch die Gesundheit der weiblichen Eizellen mit der zusätzlichen Einnahme eines Folsäure-Präparats.

In diesem Video von Dr. med. Heidi Gößlinghoff erfährst du noch mehr über Folsäure und warum sie so wichtig ist:

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Nahrungsergänzung für den Kinderwunsch und in der Schwangerschaft

Es gibt eine Vielzahl an Präparaten, die unterschiedliche Zusammensetzungen für die Nährstoffversorgung bei Kinderwunsch und Schwangerschaft bieten. Die Nährstoff-Präparate sollten allerdings immer auf den Gesundheitszustand der Patientin abgestimmt werden, denn nicht immer ist es sinnvoll, wahllos Vitamine und Mineralstoffe zu sich zu nehmen.

Ein weiterer Punkt ist, dass die Präparate, die gezielt auf die Nährstoffversorgung bei Kinderwunsch und Schwangerschaft abgestimmt sind, besonders teuer sind! Häufig ist ein Generikum günstiger, enthält zudem die gleichen Wirkstoffe. Zusätzlich ist es sinnvoll, sich die Zusammensetzung der Präparate anzusehen, um gezielt das auszuwählen, das für den eigenen Bedarf das richtige ist. Folsäure gibt es auch in Einzelpräparaten, es lässt sich also auch ganz einfach mit einem B-Komplex kombinieren. Folsäure sollte jedoch nicht gleichzeitig mit Zink eingenommen werden, da sie verhindert, dass das Zink aufgenommen werden kann.

In den meisten Fällen können wir unsere Körper über eine ausgewogene und reichhaltige Ernährung bereits mit den wichtigsten Nährstoffen, Vitaminen und Mineralien versorgen. Nur Folsäure, Jod und in manchen Fällen Eisen benötigen eine zusätzliche Einnahme. Es ist daher sinnvoll, eher die Ernährung umzustellen, unverarbeitete Lebensmittel (also einfach selber kochen) zu sich zu nehmen und auf eine ausreichende Nährstoffzufuhr über die Nahrung zu achten. Nahrungsergänzung soll schließlich kein Ersatz für eine gesunde Ernährung darstellen.

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