Share the post "Wie wichtig sind Hormone für den Kinderwunsch?"
Der menschliche Körper ist ein regelrechtes Wunderwerk! Zahlreiche Prozesse und chemische Reaktionen finden in uns tagtäglich unser ganzes Leben lang statt, ohne dass wir diese direkt wahrnehmen. Läuft aber irgendeiner dieser Prozesse schief, spüren wir es deutlich: Müdigkeit und Erschöpfung, Lustlosigkeit, Konzentrationsschwäche, schwache Libido, Krankheiten, Zysten, Krebs – regelrecht alles in unserem Körper hängt irgendwie zusammen und lässt sich nur schwer auf eine einzige Ursache reduzieren.
Das macht es gleichzeitig auch so schwer, um Krankheiten oder Unregelmäßigkeiten auf die Schliche zu kommen. Denn Kopfschmerzen können von ’niedriger Wasserhaushalt‘, über ‚Blutdruck‘ bis hin zu Hormonstörungen anzeigen. Dazu kommt noch, dass der Einfluss der Hormone auf verschiedene Prozesse im Körper noch nicht ausreichend erforscht ist. Dennoch kann es hilfreich sein, den eigenen Hormonstatus insbesondere bei Kinderwunsch abklären zu lassen.
Wie funktioniert ein Hormontest?
Es gibt zwei Arten von Tests, die zur Abklärung der Hormone angewendet werden: Blut- und Speicheltest. Da beide Geschlechter die gleichen Hormone produzieren nur eben in unterschiedlicher Intensität, werden die Hormontests bei Mann und Frau auf die gleiche Art ausgeführt. Der einzige Unterschied ist, dass durch den Zyklus bei der Frau die Hormone in den beiden Zyklushälften unterschiedlich stark vorhanden sein sollen, wodurch Frauen am besten zweimal im gleichen Zyklus zum Testen gehen sollten.
Beim Bluttest, der meist durchgeführt wird, wird der Frau einerseits zu Beginn des Zyklus (ca. Zyklustag 3-6), andererseits in der Mitte der zweiten Zyklushälfte (ca. Zyklustag 18-22) Blut abgenommen, um den Hormonstatus zu messen. Beim Mann ist es eine einfache Blutabnahme. Im Blut können vor allem die Schilddrüsenhormone, LH, FSH und Prolaktin gemessen werden. Grundsätzlich verschreiben Ärzte eher Blutuntersuchungen für die Abklärung von Hormonen.
Beim Speicheltest werden jeweils zwei Proben im Abstand weniger Stunden in ein Röhrchen abgegeben, bei der Frau wiederum zweimal im Verlauf des Zyklus wie beim Bluttest, beim Mann egal wann. Im Speichel können vor allem die Geschlechtshormone Östrogene, Progesteron, Testosteron untersucht werden. Allerdings haben Speicheltests einen schlechten Ruf, da es auch viele Quacksalber in dieser Welt gibt, die die Einfachheit ausnutzen, um Geld zu machen. Viele Ärzte raten auch von Speicheltests ab und bevorzugen Bluttests, Heilpraktiker setzen offenbar lieber auf Speichel.
Darüber hinaus sind manche Hormone auch im Urin nachweisbar. Ovulations- und Schwangerschaftsteststreifen für Zuhause setzen auf die im Urin nachweisbaren Hormone LH und HCG. Darüber hinaus gibt der Urin auch Aufschluss über die Gesundheit der Nieren. Im Zweifel werden allerdings immer zusätzlich Bluttests gemacht.
In jedem Fall sollte der Besuch in einer Facharztpraxis auf dem Plan stehen. Bei Kinderwunsch ist es wichtig, darauf hinzuweisen, damit auch die richtigen Messwerte in Betracht gezogen werden. Gerade bei länger unerfülltem Kinderwunsch sollte der Hormonhaushalt näher unter die Lupe genommen werden.
Welche Hormone sind wichtig zu testen?
Besonderes Augenmerk liegt insbesondere auf den Schilddrüsenhormonen – das sind TSH, T3 und T4. Gerade bei Kinderwunsch sollten diese Werte überprüft werden, denn eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse hat auch immer einen Einfluss auf die Fertilität. Grundsätzlich heißt es, der TSH-Wert sollte bei der Frau um die 1 liegen, damit sie schwanger werden kann, viele Ärzte geben aber auch ein okay, wenn der Wert höher liegt.
Luteinisierendes Hormon (LH) – Bei der Frau ist dieses für die Eizellreifung notwendig und erreicht kurz vor dem Eisprung seinen Höhepunkt. Das Hormon wird zum Beispiel bei Ovulationstests als Messwert verwendet und zeigt durch den kurzzeitig deutlich erhöhten Wert an, wann vermutlich ein Eisprung stattfindet. Beim Mann ist dieses Hormon für die Bildung von Testosteron mit verantwortlich und sorgt zusammen mit dem FSH für die Spermienproduktion.
Follikelstimulierendes Hormon (FSH) – Bei der Frau ist, wie der Name schon sagt, dieses Hormon für die Follikelreifung notwendig und ist somit auch vor allem in der 1. Zyklushälfte ausgeprägt. Beim Mann ist das FSH ebenfalls für die Spermienbildung verantwortlich.
Östrogene – Der Oberbegriff Östrogene wird für die Hormone Östron, Östradiol und Östriol verwendet. Besonders in der ersten Zyklushälfte der Frau ist das Östriol maßgeblich an der Entwicklung der Eizellen beteiligt. Beim Mann werden Östrogene im Hoden produziert. Östrogene arbeiten mit LH und FSH zusammen, daher sollte man sie immer als Team betrachten. Beim Hormontest wird meist das Östradiol gemessen.
Aber Achtung: Durch Weichmacher aus Plastik, das sich inzwischen überall in unserer Umwelt, in Kosmetik bis hin zum Trinkwasser befindet, erfahren sowohl Männer als auch Frauen häufig einen Östrogen-Überschuss! Besonders wichtig ist es, insbesondere bei Kinderwunsch, ganz genau darauf zu achten, wie man mit Weichmachern in Berührung kommt. Kosmetik lässt sich leicht ersetzen, Plastikflaschen vermeiden, aber das Trinkwasser lässt sich nur schwer beeinflussen… leider.
Progesteron – In der zweiten Zyklushälfte nach dem Eisprung, braucht die Frau das Progesteron – auch Gelbkörperhormon genannt, damit die Eizelle genährt wird, die Gebärmutter auf eine Einnistung vorbereitet und die Schwangerschaft aufrechterhalten wird. Der Anstieg des Progesteron macht sich auch im Anstieg der Körpertemperatur in der zweiten Zyklushälfte bemerkbar. Fällt dieser Anstieg nur gering aus oder findet gar nicht statt, liegt vermutlich eine so genannte Gelbkörperinsuffizienz vor, die allerdings relativ leicht behandelbar ist mit bioidentischem Progesteron oder angeregt durch Mönchspfeffer und Frauenmantel.
Progesteron ist bei Mann und Frau für eine Vielzahl von Prozessen mit verantwortlich und wird immer noch sehr unterschätzt. Häufig liegt bei Beschwerden nicht eine Östrogendominanz, sondern eine Progesteroninsuffizienz vor. Es ist daher immer wichtig, beide Hormone zu testen, um ein Ungleichgewicht entsprechend auszugleichen.
Prolaktin – Wie der Name schon sagt, findet man einen erhöhten Wert von Prolaktin vor allem in der Stillzeit, da es für die Milchbildung mit verantwortlich ist. Prolaktin ist gleichzeitig aber auch ein Schwangerschaftshemmer, sozusagen ein natürliches Kontrazeptivum. Durch Stress steigt der Prolaktinspiegel und sagt dem Körper der Frau „jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, um schwanger zu werden“, wodurch viele Frauen einen unerfüllten Kinderwunsch haben. Gleichzeitig kann ein erhöhter Prolaktinwert aber auch ein Indiz für eine Nebennierenschwäche sein. Wichtig ist auf jeden Fall, den Stress zu senken, um eine Erhöhung des Prolaktins zu vermeiden, wenn man schwanger werden möchte. Dopamin steht zudem in engem Zusammenhang mit der Ausschüttung des Hormons Prolaktin. Daher sind zum Beispiel auch Sportlerinnen häufig mit hohen Prolaktin-Werten anzutreffen.
Testosteron – Wir kennen es zwar als das männliche Hormon, es kommt aber ebenso in Frauen vor. Testosteron macht sich bei Frauen zum Beispiel mit vermehrtem Haar- und Bartwuchs bemerkbar. Beim Mann macht sich wiederum ein niedriger Testosteronwert mit zunehmender Femininisierung bemerkbar. Testosteron wird beim Mann vor allem in den Hoden gebildet und signalisiert der Hirnanhangdrüse das FSH für die Spermienbildung zu produzieren. Es ist außerdem für den Sexualtrieb, also die Libido des Mannes notwendig. Bei beiden Geschlechtern produziert außerdem die Nebennierenrinde in geringen Mengen Testosteron.
Androstendion – Es ist vielleicht bekannter aus der Bodybuilder-Szene als Steroid, kommt aber ganz normal auch in der Natur beider Geschlechter vor. In der Schwangerschaft ist der Wert des Hormons erhöht. Bei einem Prolaktinüberschuss ist es immer sinnvoll, auch das Androstendion anzuschauen, denn häufig sind beide Werte gleichzeitig erhöht. Warum das so ist, ist allerdings noch unklar.
DHEA – Wie Testosteron und Androstendion gehört DHEA zu den Androgenen, die sowohl bei Männern als auch Frauen vorkommen, und steht mit diesen in engem Zusammenhang. Mit dem Alter nimmt es immer mehr ab. Bei PCO und anderen Zyklusstörungen sollte der DHEA-S Wert auf jeden Fall mit untersucht werden.
HCG – Das Schwangerschaftshormon wird bei der Messung in Schwangerschaftstest als Indikator verwendet. Es steigt während einer Schwangerschaft weiter an. Außerhalb der Schwangerschaft kann ein erhöhter Wert aber auch als Indikator für verschiedene Tumorarten dienen.
Was du sonst noch über Hormone wissen solltest
Die Hormone gehören wie alle anderen Körpersubstanzen zu dem komplexen System des Menschen. Sie werden durch viele verschiedene Faktoren beeinflusst – Ernährung, Umwelt, Stress, Schlaf, Geschlecht, Sport usw. Der menschliche Körper produziert diese Hormone nicht auf Knopfdruck, sondern ist darauf angewiesen, dass der Gesamtorganismus richtig arbeitet, alle Faktoren an der richtigen Stelle vernünftig funktionieren. Alles, was dem gesamten Wohlbefinden gut tut, wirkt sich immer auch auf die Hormone aus. Entspannung, Schlaf und Ruhe sollten in jedem Fall in gesundem Maß vorhanden sein, um die komplexen Hormonprozesse im Gleichgewicht zu halten.
Leider werden gerade durch unsere Lebensgewohnheiten, in denen Plastikprodukte und Weichmacher kaum noch wegzukriegen sind, besonders die Hormone in unseren Körpern negativ beeinflusst. Im Bestreben des Jung-Bleibens (Anti-Aging), gegen Haarausfall, in Form der Anti-Baby-Pille und Wechseljahr-Produkten usw. bekommen wir künstliche Hormone verabreicht, die unserem Körper mehr schaden als nutzen. Die Zutatenlisten von Kosmetika sollten genauestens studiert werden, vor allem bei Kinderwunsch.
Das gilt übrigens für beide Geschlechter! Wenn der Mann Antischuppen- und Anti-Haarausfall-Schampoos verwendet, sollte unbedingt auf eine natürliche Alternative gesetzt werden, denn einige dieser Mittel enthalten Stoffe, die sich auf Hormone und die Qualität der Spermien auswirken und somit die Zeugungsfähigkeit einschränken können. Auch Frauen in der Kinderwunsch-Phase sollten einen großen Bogen um Anti-Aging Produkte machen und ebenfalls auf ein Minimum an Kosmetika und Make-up setzen. Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, um einen Naturkosmetik-Workshop zu besuchen. Die selbst gerührte Kosmetik wird bestimmt dein Leben verändern!