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Ovulationstest – wie, warum, wie oft?

Ovulationstest – wie, warum, wie oft?

Mit Sicherheit bist du auf deiner Suche nach Informationen bei Kinderwunsch schon oft auf die Begriffe Ovu, Ovulationstest, LH-Teststreifen u.ä. gestoßen. In diesem Artikel erhältst du ein paar grundlegende Informationen dazu.

Was sind Ovulationstests?

Eigentlich ist der Begriff irreführend, denn in Wirklichkeit messen die so genannten Ovulationstests die Konzentration des Luteinisierenden Hormons (LH) oder Lutropin, das auch als Gelbkörperreifungshormon bezeichnet wird. Dieses wird in der Hirnanhangdrüse gebildet und signalisiert den Eierstöcken, dass es an der Zeit ist, ein reifes Follikel springen zu lassen. Gemeinsam mit dem Follikelstimulierenden Hormon (FSH) ist es also für die Eireifung in der 1. Zyklushälfte zuständig. Beide Hormone, LH und FSH, erreichen kurz vor Eisprung (Ovulation) ihren Höchstwert und sinken dann schnell wieder ab. Etwa 24 Stunden nach diesem Peak findet in der Regel der Eisprung statt.

Die so genannten Ovulationstests sind Teststreifen, die auf die Konzentration des LH reagieren. Ähnlich wie beim Schwangerschaftstest wird dies über den Urin bestimmt. Sind zwei Streifen sichtbar und gleich stark, ist der LH Test als positiv zu werten, d.h. die LH-Spitze (Peak), also die höchste Konzentration, könnte erreicht bzw. kurz bevor stehen. Ist die Testlinie schwächer ausgeprägt als die Kontrolllinie, ist dieser Peak noch nicht erreicht und das LH kann noch weiter steigen oder der Peak ist bereits vorbei und das LH sinkt weiter ab. Ist nur ein Strich zu sehen, ist der Test als negativ zu werten und die Konzentration des LH nicht hoch genug. In jedem Fall sollte die jeweilige Gebrauchsanweisung durchgelesen werden, denn dort steht auch, nach wie vielen Minuten ein Ergebnis abgelesen werden kann. Ein positiver Test ist tatsächlich sehr schnell erkennbar, während bei geringerer LH Konzentration es ein paar Minuten dauern kann, bis eine Linie erscheint.

Wann sollte man einen LH-Test machen?

Zuerst einmal ist zu sagen, dass du deinen Zyklus gut kennen solltest: Wie lange dauert dein Zyklus? Wie regelmäßig ist er? Welche Signale liefert dein Körper?
Es gibt viele Signale, die dir mitteilen, dass dein Eisprung kurz bevor steht. Vielleicht fühlst du dich besonders sexy oder hast eine besonders hohe Libido? Vielleicht bist du einfach unglaublich gut gelaunt, aktiv und fröhlich? Manche Frauen spüren auch ein leichtes Ziehen auf einer Seite des Unterleibs, dort wo das besonders reife Follikel zum Springen beginnt. Auch der Ausfluss und Zervixschleim werden wässriger.

Beginn der fruchtbaren Phase

Mit Ausklingen der Periode fängt in einem gesunden Zyklus auch die Ei-Produktion in den Eierstöcken an und die Hormone Östrogene, FSH und LH beginnen ein kompliziertes Miteinander, um die Follikel zur Reifung zu bringen. Da bereits etwa 5 Tage vor dem Eisprung die fruchtbare Phase beginnt, also die Zeit in der es möglich ist für eine Frau schwanger zu werden, macht es Sinn, mit den LH-Tests etwa 5-7 Tage vor dem errechneten Eisprung zu beginnen. Viele Zyklus-Tracking-Apps markieren diese fruchtbare Zeit, so dass du rechtzeitig weißt, wann es in etwa soweit ist.

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Da der Eisprung in der Regel zwischen Zyklustag 10 – 16 stattfindet, können auch die Hormone in jedem Zyklus anders sein und demnach können auch die Spitzenwerte an unterschiedlichen Zyklustagen erfolgen. Nur rund 25% aller Frauen haben einen 28-Tage-Zyklus und auch ein Eisprung an Tag 14 ist nicht die Regel, auch wenn dies häufig in Schulbüchern so gelehrt wird. Deshalb ist es so wichtig, dass du deinen eigenen Zyklus beobachtest und auf die Signale deines Körpers achtest!

Wenn du sehr unregelmäßige Zyklen hast oder gerade die Pille abgesetzt hast, kannst du zur Sicherheit über den gesamten Zyklus Ovulationstests machen. Aber auch in regelmäßigen Zyklen kann es vorkommen, dass kein Eisprung stattfindet (anovulatorischer Zyklus). Häufig kann es auch vorkommen, dass LH-Tests kurz vor der einsetzenden Menstruation noch einmal positiv werden – dazu mehr weiter unten.

Mittags und/oder abends testen

Anders als Schwangerschaftstests, die man besser mit Morgenurin macht, werden Ovulationstests besser mittags oder abends durchgeführt. Die Konzentration des LH im Urin ist zu diesen Zeiten besser erkennbar und somit lassen sich die Teststreifen besser auswerten. Es ist durchaus möglich, mehrere Tests an einem Tag zu machen, um den Peak genau zu bestimmen. Sinnvoll ist es, etwa zur gleichen Uhrzeit zu testen, um bessere Vergleichswerte zu erhalten.

Ist der Peak erreicht und die Tests werden schwächer und schwächer, kann man mit dem Testen aufhören. Es kann auch vorkommen, dass die Tests nie so wirklich positiv sind. Manchmal hat es mit der Qualität der Teststreifen zu tun, manchmal ist aber auch einfach die LH-Konzentration in einem Zyklus geringer.

Braucht man Ovulationstests?

Ob du LH-Tests verwenden möchtest, um noch besser dein fruchtbares Fenster zu bestimmen, ist ganz dir überlassen. Wichtig ist: Lass dich nicht dadurch stressen! Du kannst auch sehr gut mit anderen Methoden (Zervixschleim beobachten, Basaltemperatur messen etc.) die Signale deines Körpers auswerten und die Zeit vor dem Eisprung einfach ganz entspannt genießen, um schwanger zu werden.

Wenn es dich zu sehr stresst und du merkst, wie deine Gedanken ständig um positive Tests kreisen, dann ist vermutlich die Zeit gekommen, die Testutensilien mal zur Seite zu legen und dich darauf zurück zu besinnen, was wirklich wichtig ist: die Beziehung zu deinem Partner. Denn nur wer ungestresst und ohne ständig auf den Kalender zu schauen die Zweisamkeit genießt, wird die Chancen erhöhen, den Kinderwunsch in Erfüllung gehen zu lassen.

Auch ist es wichtig, sich nicht zu sehr auf die Teststreifen zu verlassen. Denk immer daran: die fruchtbare Phase beginnt bereits 5 Tage vor dem Eisprung! Also warte nicht erst darauf, bis die Tests positiv sind, sondern starte lieber mit dem Matratzensport 😉

Was ist „Orakeln“?

Das Schwangerschaftshormon Hcg und das LH ähneln sich in ihrer chemischen Struktur. Es ist daher durchaus möglich, dass Ovulationstests am Ende eines Zyklus positiv werden, weil du schwanger bist. Dennoch kann ein positiver LH Test am Ende des Zyklus auch ohne Schwangerschaft auftreten, deshalb ist ein LH-Teststreifen kein Ersatz für einen Schwangerschaftstest. Wenn du aber gerade keinen Schwangerschaftstest zur Hand hast und alles darauf hindeutet, dass es geklappt haben könnte, dann kannst du mit einem LH Test wenigstens einen ersten Test wagen, bevor du den richtigen Hcg Test machen kannst.

Fazit

Ovulationstests sind dann sinnvoll, wenn du dein fruchtbares Fenster noch genauer bestimmen möchtest. Dennoch sollten sie nicht als einziges Hilfsmittel beim Kinderwunsch gelten, denn das Luteinisierende Hormon ist nur eines von vielen, das in einem komplexen Zusammenspiel die Fruchtbarkeit und Empfängnisbereitschaft beeinflusst.

Sollten LH-Tests bei dir niemals richtig positiv sein, kann ein umfangreicher Hormoncheck Aufschluss darüber geben, ob dein Körper ausreichende Mengen produziert. Weitere Infos dazu findest du unter dem Schlagwort Hormone hier im Magazin.

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